Ast Böhmen

Vogtländer Ast oder Stadtsteinacher Ast ?  <>  Böhmischer Ast

Die Siedler in Böhmen

Vermutliche Verknüpfung

Noch unsicher, aber aufgrund der räumlichen Nähe und der Tätigkeit als Schäfer sehr wahrscheinlich mit dem Vogtländer Ast oder dem Stadtsteinacher Ast verbunden. Ob sie aus diesen stammen oder selbst die Wurzel dieser Äste bilden, klärt sich erst, wenn eventuelle Urkunden die Zeit vor der Einführung der Kirchenbücher aus dem 17. Jahrhundert ergründet werden. Dann könnte auch Licht ins Dunkel fallen, ob diese Äste aus den Thüringer Linien oder der Fränkischen Linien herstammen oder ob sie gar Nachkommen der bisher ausgestorben geglaubten Lorberer aus Brünn oder Landshut sein könnten.

Stammvater

Frühester bisher bekannter Namensträger ist Jakob Lorper "Schafmeister" im damals neu gegründeten Weiler Neuhof (heute Nový Dvůr bei Chrášťany in Tschechien) und später "Hutmann" (im Sinne von Hüter) in Woratschen (heute Oráčov), wo er 1690 angeblich 84-jährig starb.

Werdegang

Bemerkenswert ist die Schreibweise "Lorper", die noch bis ins 19. Jahrundert dominant war und danach von "Lorber" (das bisweilen allerdings schon früher auftauchte) teilweise verdrängt wurde. Diese Lautverschiebung war für in Mittelböhmen offenbar nicht ungewöhnlich - man findet auch "Pauer" anstelle von Bauer oder "Perger" statt Berger. Es gibt bis heute noch einige wenige "Lorper", die ihre frühere Schreibweise bewahrt haben.

Die Familie taucht über bereits in den ersten Kirchenbüchern von Woratschen, Dekau und Koleschowitz auf, könnte also schon vor der Ersterwähnung im 17. Jahrhundert dort gelebt haben. Zunächst als Schäfer und Häusler oder "Chalupner", wie man die Kleinbauern im Westslawischen und Sudetendeutschen nannte. Später kam auch unter anderem die Berufe Maurer, Wirt, Sattler und Schuhmacher vor.

Der Sattlermeister Emil Karl Lorber (1875-1945) wanderte 1891 von Koleschowitz in Böhmen, heute Kolešovice in Tschechien aus in die USA aus. Er eröffnete ein Maler- und Tapeziergeschäft in New Brunswick, New Jersey, wo er auch starb.

Lange lebten in der Region Tschechen und Deutsche relativ einträchtig miteinander. Im 20. Jahrhundert kam es durch den wachsenden Nationalismus zu Spannungen die in der Nazi-Zeit ihren Höhepunkt fanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Deutschen das zur Tscheoslowakei (heute Tschechien) gehörende Sudetenland verlassen, so dass sich die Nachkommen in verschiedene Landstriche verstreuten.

Herausragende Biografien

  • Hanß Lorper (+ 1680), Schaf- und Hammelknecht in Hokau (Hokov).
  • Johann Joseph Lorper (1769-1814), der in Neudorf (Nová Ves) geborene Häusler zog nach Wilkau (Vlkov). Der Hof mit der Hausnummer 4 sollte über Jahrhunderte in Familienbesitz bleiben.
  • Bernhard Lorper (1798-1877), Sohn von Johann Josef, Chalupner und Richter in Wilkau (Vlkov), kommt in beiden Schreibweisen vor, so in seinem Geburtseintrag als "Bernard Lorber", später meist als Lorper.
  • Dismas Lorber (1804-1886), brachte es vom Häusler und Mauerer in Groß-Holleditz (Holedeč) zum Wirtshausbesitzer in der kleinen Stadt Podersam (Podbořany).
  • Franz Lorber (1835-1902), ein Sohn von Dismas, Wirt im Gasthaus "Zum Engel" am Ringplatz in Podersam.
  • Bernard Lorper, später Lorber (1831-1889), Häuslerssohn aus Wilkau, eröffnete 1855 als Uhrmachermeister ein Geschäft in Podersam, das sein Sohn Alois weiterführte.
  • Augustin Lorper (1839-1908), Bruder vom Uhrmacher Bernard, Sattlermeister in Koleschowitz (Kolešovice).
  • Franz Julius Lorper (1858-?), brachte es vom Häuslers- und Wirtssohn zum Gemeindeschriftführer von Wießen (Běsno) und ab ca. 1890 zum Stadtsekretär in Kriegern (Kryry). Änderte dort seine Schreibweise zu "Lorber".
  • Karl Borromäus Lorper (später Charles August Lorber) (1873-1947) und Emil Karl Lorper (Emil Charles Lorber) (1875-1945), wanderten in die USA aus. Emil Charles gründete in New Brunswick, New Jersey ein Maler- und Tapeziergeschäft.
  • Arnošt (Ernst) Lorber (1902-1953), während wachsender Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen in den 1930er Jahren Oberlehrer und Leiter der Tschechischen Schule in Koleschowitz (Kolešovice), Sänger und Choreograf. Starb in Rakovnik.
  • Emil Lorber (1902-1980), Sohn von Emil Charles, noch geboren in Oberklee (Soběchleby), aufgewachsen und verstorben in New Jersey.
  • Hugo Lorber (1902-1976) kam nach der Vertreibung der Sudetendeutschen nach Landshut.
  • Karl Lorper (1915-2005), Bauer in Klein-Tschernitz (Malá Černoc), wurde mit seinen Eltern und Familie vertrieben und siedelte sich in Straubing an und betrieb dort eine Gastwirtschaft.
  • Josef Lorber (1917-2003), Lehrer, Naturforscher, Botaniker und Restaurator in Chomutov. Setzte sich für das Naturschutzgebiet Krásná Lípa und die Rettung der bedrohten Pflanzenpopulation (u.a. von Stern-Küchenschellen) ein. Die Lorberova loučka (Lorberwiese) ist dort heute nach ihm benannt.
  • Paul Lorber, Keramikkünstler und Schmuckdesigner im Staat New Jersey. https://www.wplorber.com/

Heutige Verbreitung

Die Lorber dieses Zweiges scheinen heute wohl vor allem in den USA, vor allem in New Jersey zu leben. Die Vertriebenen siedelten sich unter anderem im benachbarten Bayern an.

Vereinzelt existierenden auch noch Nachkommen mit der Schreibweise Lorper, vor allem in Bayern und den Neuen Bundesländern. Laut der Seite "Kartenzumnamen.eu" allerdings nur noch 17 Einträge in gesamt Deutschland.

Quellen:

  • Staatliches Gebietsarchiv Prag
  • Ancestry.com
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